Communiqué zur Frauen*Demo vom 7. März 2020 in Zürich

Heute haben sich über 1000 Frauen* auf dem Hechtplatz versammelt, um selbstbestimmt zum internationalen Frauen*kampftag auf die Strasse zu gehen. Unter der Parole „die Wut organisieren – Frauen*solidarität jetzt“ riefen wir kämpferisch dazu auf, trotz massiver Repression unseren Kampf gegen das Patriarchat auf die Strasse zu tragen. Bereits nach kurzem zeigte sich, wie unbequem die Anliegen von uns Frauen anscheinend sind. Wir konnten erneut nicht unsere traditionelle Route Richtung Fraumünster und Paradeplatz laufen, obschon wir uns diese über die ganzen letzten 30 Jahre jedes Jahr erkämpft haben. So zogen wir immer wütender Richtung Central, wo wir zu einer Blockade aufriefen, statt die vorgegebene und von Bullen angeführte Route auf Nebenstrassen abzulaufen. So war unsere Blockade die einzige Möglichkeit des Widerstandes gegen das repressive Diktat des Staates. Wir waren auf diese Situation gut vorbereitet und nutzten die Zeit für Reden, Tanz, Stadtverschönerungen und eine Performance. Nachdem wir über eine Stunde lang den Verkehrsknotenpunkt der Stadt Zürich besetzten, lösten wir uns eigenständig auf und zogen von dannen. Aber keine Frage, wir kommen wieder – und zwar noch wütender als zuvor!

Wir grüssen alle Frauen* weltweit, die rund um den internationalen Frauen*kampftag auf die Strasse gehen, streiken und gegen das Patriarchat Widerstand leisten.

Statement zum Versammlungsverbot ab 1000 Personen zum internationalen Frauen*kampftag am 8. März

Das Programm für den internationalen Frauenkampftag vom 7. & 8. März 2020 findet in Zürich wie geplant statt! Wir machen uns gerade in «Krisenzeiten» für Feminismus stark!

Das Coronavirus versetzt viele Menschen in Alarmstimmung: Unsere feministische Antwort auf diese “Krise” lautet, auf zur Frauendemo und auf zum feministischen Streik am 7. und 8. März 2020!


Die Doppelmoral der Coronavirus-Politik hat Medico International in ihrem Statement schön beschrieben: “Das Muster ist einfach: Erst wenn eine Krankheit die Grundlagen der globalen Wirtschaftsströme bedroht und auch die Menschen in der First und Business Class der
‘Weltgemeinschaft’ betrifft, gibt es plötzlich enorme Mittel, die für die chronischen Hungerleider der Welt, (…) nie zur Verfügung stehen” (Medico International). Auf einmal fliessen Millionen, während in der Forschung, der Pflege, der Betreuung, in der Altersvorsorge und bei den Löhnen gespart wird. Es wird für die “innere Sicherheit” aufgerüstet, während geflüchtete Menschen in menschenverachtenden Lagern wohnen müssen. Ausserdem steht die Bedrohung, die vom Coronavirus ausgeht, in keinem Verhältnis zur medialen Panikmache. Masern, Tuberkulose oder Malaria fordern jährlich viel mehr Tote und niemand spricht darüber – der Unterschied? Das Coronavirus trifft den globalen Norden, die kapitalistischen Zentren. In ebensolcher Manier vollzieht der Bundesrat nun eine Notfallübung. In der “Verordnung über Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus (COVID-19)” hält er fest, “Massnahmen gegenüber der Bevölkerung zur Verminderung des Übertragungsrisikos des Coronavirus (COVID-19) zu treffen” (Verordnung des Bundesrats). “Gemäss Art. 2 dieser Verordnung tritt ein Veranstaltungsverbot für öffentliche und private Veranstaltungen, bei denen sich gleichzeitig mehr als 1000 Personen aufhalten” in Kraft (Stadtpolizei Zürich). Als explizit verbotene Veranstaltungen werden jedoch ausschliesslich solche des Freizeitbereiches aufgeführt: Fasnacht, Demonstrationen, Fussballspiele. “Grosse Bürogebäude, Einkaufszentren, Märkte, Museen oder Bahnhöfe mit insgesamt mehr als 1’000 Personen sind davon also nicht betroffen” (Stadtpolizei Zürich).


Es gibt viele Gründe, warum wir uns dem Verbot der Frauen*demonstration am 7. März sowie der Streikversammlungen am 8. März widersetzen:

Stellt man sich die Frage, wo überall Ansteckungsgefahren lauern, lässt sich eine ganze Reihe an Situationen definieren. Die grösste Ansteckungsgefahr herrscht gemäss Massnahmenkatalog des Bundes da, wo sich Menschen die Hände reichen, wo Gegenstände die Hände wechseln und wo Menschen sich direkt anniesen, weil sie eng beieinander stehen oder sich gegenüber sitzen. Tatsächlich ungeschützt und ausgesetzt sind demnach zum Beispiel Detailhandelsangestellte in Supermärkten, die Geld aus zehntausenden Händen entgegennehmen. Direkt ausgesetzt sind somit auch Pendlerinnen zu Stosszeiten, Pflegekräfte in Spitälern und Heimen oder Betreuerinnen in Kitas und Schulen.
Die Beispiele zeigen auf, dass der Bund an erster Stelle die Wirtschaft schützt und nicht die Bevölkerung. Denn die vielleicht am meisten ausgesetzte Detailhandelsangestellte wird nicht ins Zentrum der Schutzmassnahmen gestellt. Solange dies nicht der Fall ist, solange Supermärkte, Bahnhöfe und Pendlerzüge nicht reorganisiert werden müssen, sehen wir keinen Grund, warum Veranstaltungen die draussen und dazu noch in Bewegung sind, an denen man den Abstand zu anderen Menschen selbst regulieren kann, nicht stattfinden sollen. Umso mehr rufen wir Personen, die in Pflege, Betreuung, Sexarbeit, Reinigung, Gastronomie, Verkehr oder Detailhandel arbeiten zum Streik auf, da sie möglicherweise in unseren Aktionen besser vor einer Ansteckung geschützt sind als in ihrem Arbeitsumfeld.

Deshalb: Alle an den feministischen-/ Frauen-Streik!

Feministisches Streikkollektiv / Frauenstreikkollektiv Zürich: Auf zum zum Streik am 8. März, alle um 15:00 auf den Sechseläutenplatz. Wir sind viele – und der Widerstand wächst. Die Vernetzung vor und nach dem 14. Juni 2019 hat uns bestärkt und gezeigt wie wichtig der feministische Streik ist. Am 8. März legen weltweit Frauen, Lesben, Inter-, Non-binäre-, Trans- und genderqueere Menschen (kurz FTIQ/FLINT) die Arbeit nieder. In diese internationale Bewegung reihen wir uns ein. Unsere Forderungen bleiben aktuell, denn unsere Lebensrealitäten sind geprägt durch andauernde Angriffe. Jede zweite Woche wird in der Schweiz ein Femizid begangen, das heisst, eine von uns wird von ihrem (Ex-)Partner ermordet. Fast jede von uns ist betroffen von sexistischer, homophober, transphober und/oder rassistischer Gewalt. Mit der AHV-Reform 21 wird die strukturell und institutionell verankerte Benachteiligung von uns FTIQ/FLINT* verstärkt und Altersarmut befördert. Weltweit verschärft sich die Repression gegen feministische Proteste.
Arbeitsbedingungen in der Pflege, Betreuung, Reinigung, Gastronomie und vielen weiteren Sektoren werden durch neoliberale Umstrukturierungen verschlechtert, betroffen davon sind wir! Wir sagen NEIN zur Zweitplatzierung in der Welt und nehmen uns den Raum selbst!

8.März Frauenbündnis Zürich: Alle an die Frauendemo am 7. März um 13.30! Als Frauen* erleben wir Tag für Tag Gewalt, Sexismus und die Abwertung unserer Arbeit, sei dies nun zu Hause, auf der Strasse, bei der Arbeit oder im Club. Wir haben genug davon! Wir wissen, dass unsere bezahlte und unbezahlte Arbeit genau gleich viel Wert ist wie die von Männern* und wollen, dass sich dies endlich in der gesellschaftlichen Wertschätzung und in der Bezahlung zeigt. Schluss mit der gratis Betreuungsarbeit! Für uns ist klar, dass wir mehr sind als unsere Körper, wir nicht auf sie reduziert werden wollen und diese uns gehören. Gemeinsam verteidigen wir uns und bekämpfen Sexismus und die Angriffe, denen wir täglich ausgesetzt sind. Wir werden auch dieses Jahr wieder mit ganzer Stärke auf die Strasse gehen und den Frauenkampf gegen Aussen tragen, weil niemand, auch keine grüne Polizeivorsteherin uns vorschreiben soll, wann und wie wir für unsere Rechte als Frauen* demonstrieren. Ihre Drohung ist uns egal! Denn die einzig richtige Antwort auf die versuchte Gängelung der Zürcher Polizei ist, dass wir uns ihrem Diktat entziehen. Wir möchten daran erinnern, dass wir keine Bewilligung eingereicht haben und dass uns diese logischerweise auch nicht entzogen werden kann. Wir nehmen uns seit über 30 Jahren selbstbewusst den Raum und brauchen keine Erlaubnis zum Protestieren.


Kommt und seid laut! Wir nehmen uns den Raum! Solidarität ist der beste Gesundheitsschutz!


Eure Sicherheit ist uns wichtig: Schaut aufeinander! Sexismus und Rassismus entgegentreten und bei Repression die Aussage verweigern. Menschen mit Grippesymptomen bitten wir zuhause zu bleiben und die vom Bund zur Verfügung gestellten Massnahmen zu beachten. Wir empfehlen allen Teilnehmenden, in die Ellenbeuge zu niesen, sich regelmässig die Hände zu
waschen und Körperkontakt in Grenzen zu halten.

8.März Frauenbündnis und Feministisches Streikkollektiv / Frauenstreikkollektiv Zürich

Frauen* Gegen Repression und Spaltung

Frauen* kämpfen gemeinsam – gegen Patriarchat, Staat und Kapital – wir lassen uns nicht spalten!Am Frauen*streiktag setzen wir ein Zeichen gegen die patriarchale Ordnung unserer Gesellschaft. Weilwir einer breiten Bewegung angehören, organisieren wir unseren Widerstand sowohl bunt als auch militant. Uns ist wichtig hiermit ein Statement abzugeben, weshalb wir uns nicht spalten lassen in bürgerliche und revolutionäre Frauen* und weshalb es unbedingt nötig ist, dass wir der Polizei kritisch gegenüberstehen.Dass die Polizei die diesjährige 8. März Frauen*demo verhindern wollte, ist kein Zufall im Jahr des feministischen Streiks. Die Frauen*bewegung erstarkt nicht nur in Ländern wie dem Spanischen Staat oder Italien, sondern auch in der Schweiz. Der Streik hat eine grosse Mobilisierungskraft bis in die hinterletzten Winkel der Schweiz. Die Streikkollektive greifen auch vermehrt antikapitalistische Forderungen auf und ermöglichen militante Widerstandsformen. Dieses Erstarken der Frauen*/Feministischen Bewegung macht dem Herrschaftsapparat Angst. Der grosse Polizeieinsatz am 9. März in Zürich sollte eine Spaltung der Frauen*bewegung provozieren und, im Hinblick auf den 14. Juni, abschreckende Wirkung haben.Die 8. März-Frauen*demo – Geschichte einer StrassenpraxisDie Demo zum 8. März, dem internationalen Frauen*kampftag, hat in Zürich eine lange Tradition. In den 80er Jahren wurde das Frauen*bündnis gegründet, das jedes Jahr die Frauen*demo als unbewilligteDemonstration organisiert. Es war für uns immer klar, dass wir keine Bewilligung für freie Meinungsäusserung einholen, sondern uns an diesem Tag die Strasse nehmen. So haben wir in den letzten Jahren immer mehr Frauen* mobilisieren können. Auch nicht organisierte Frauen* schliessen sich vermehrt der Zürcher 8.-März-Frauen*demo an. Die Selbstverständlichkeit, mit der wir uns die Strasse ungefragt aneignen, schwappt auf alle Beteiligten über und schafft Rückhalt wie auch Bewusstsein für diese radikale Strassenpraxis. Die Polizei war zwar immer schon präsent, früher noch in kurzen Hemden, später dann auch in Vollmontur. Doch dass die Polizei die Frauen*demo dieses Jahrnicht laufen lassen wollte und danach abdrängte, ist ein Novum.Sie wollten uns spalten, aber ihre Provokation vereint unsDer Polizeieinsatz am 9. März gegen die Frauen*demo hatte unter anderem ein klares Ziel: unsere Demoteilnehmerinnen* in gute liberale und böse radikale Frauen* zu spalten.Mittels sogenannter «Dialogpolizei» wurden Demoteilnehmerinnen* darauf aufmerksam gemacht, dassdie Demo nicht bewilligt war und nicht toleriert werden würde.Wie heuchlerisch dieser «Dialog» ist, erkannten viele schnell. Vorne Dialogpolizei, hinten eine Armadaan Robocops, mitsamt Greifertrupps und Wasserwerfer – das war eine Machtdemonstration nach dem Prinzip «Zuckerbrot und Peitsche».Der angebliche Dialog sollte deeskalierend wirken, aber auch direkt einschüchtern. Damit kriminalisierte die Polizei die Demo und wollte eine Spaltung provozieren. Durch diese Spaltung sollte nicht nur eine Schwächung der Demo, sondern auch eine Legitimation des Polizeieinsatzes und einer allfälligen Repression gegen militante Kräfte bewirkt werden.Für uns wütende Frauen* ist aber klar, dass nicht nur friedliche Widerstandsformen legitim sind.Zusätzlich zu den Dialogteams twitterte die Polizei erstmals in Zürich mit direkter Anrede in die Demo hinein und versuchte die Route und Weisungen an die Teilnehmerinnen* durchzugeben. Die Tweets derPolizei beeinflussen direkt oder unbewusst unsere Stimmung an der Demo. Damit versuchen sie wilde Dynamiken unter den wütenden Frauen* zu brechen, uns von Aktionen abzuhalten, uns einzuschüchtern und uns in einen Dialog zu zwingen. Wir haben uns aber nicht manipulieren lassen. All diese Taktiken haben und werden uns nicht aufhalten können.Die Polizei ist nicht unser FreundMit einem Staat der Ausschaffungen durchführt, Sozialhilfe bei den Schwächsten kürzt, Racial Profiling macht, das Kapital schützt und nicht zuletzt den Frauen*streik aktiv bekämpfen wird, diskutieren wir nicht über die Berechtigung unseres Protests. Für die Gleichstellung und Befreiung der Frauen* bekämpfen wir die patriarchale Ordnung und damit auch die staatlichen Ordnungshüter*innen.Frauen*befreiung heisst für uns auch die chauvinistischen, männlich-dominierten Denkweisen und Organisierungsformen dieser Gesellschaft anzugreifen und zu überwinden.Auf die Strasse am Frauen*streiktagAm 14. Juni und darüber hinaus gehen wir alle zusammen auf die Strasse. Wenn der feministische Streik mehr als symbolisch sein und seine Spuren hinterlassen soll, muss so richtig gestört werden: Im Haushalt und in den Betrieben streiken, den öffentlichen Verkehr stoppen, die Läden blockieren, die Stadt nachhaltig verschönern! Diese Widerstandsformen rütteln an der herrschenden Ordnung. Sie bewegen sich nicht in den vorgegebenen Bahnen, wie es Politikerinnen* und Lobbyistinnen* zu tun pflegen. Und genau das macht sie wirkungsmächtig, weshalb sie dann immer auch die Polizei, als Hüter der gesellschaftlichen Ordnung, provozieren. Sie wird wieder versuchen, radikale Elemente aus den Demos fernzuhalten und zu kriminalisieren. Wir lassen uns das Recht auf Widerstand nicht nehmenund uns von der Repression nicht einschüchtern.Darum Solidarität mit allen widerständigen und militanten Frauen* am feministischen Streiktag!Tweets der Polizei ignorieren, Dialogpolizei sabotieren und unterminieren (sie werden bald aufgeben), die Frauen* der Demo gegen Greifertrupps und Zivis schützen, bei einer Festnahme Aussage verweigern, nichts unterschreiben.

Die wut organisieren, Frauen* solidarität Jetzt!

Die Wut organisieren – Frauen*solidarität jetzt!

8. März Frauen*bündnis Zürich

Der 8. März ist der internationale Kampftag der Frauen*. Seit über 30 Jahren organisieren wir vom Frauen*bündnis Zürich eine unbewilligte, antikapitalistische und kämpferische Demonstration zum 8. März in Zürich. Wir verzichten dabei auf die Beteiligung von Männern*, weil wir der Überzeugung sind, dass es im politischen Kampf um Veränderung geschlossene, von Frauen* getragene Räume und Momente braucht. Deshalb wird die Demonstration von und für Frauen* organisiert.

Die Wut organisieren

Als Frauen* erleben wir Tag für Tag Gewalt, Sexismus und die Abwertung unserer Arbeit, sei dies nun zu Hause, auf der Strasse, bei der Arbeit oder im Club. Wir haben genug davon! Wir wissen, dass unsere bezahlte und unbezahlte Arbeit genau gleich viel Wert ist wie die von Männern* und wollen, dass sich dies endlich in der gesellschaftlichen Wertschätzung und in der Bezahlung zeigt. Schluss mit der gratis Betreuungsarbeit! Für uns ist klar, dass wir mehr sind als unsere Körper, wir nicht auf sie reduziert werden wollen und diese uns gehören. Gemeinsam verteidigen wir uns und bekämpfen Sexismus und die Angriffe, denen wir täglich ausgesetzt sind. Wir brauchen auch keine Männer*, die uns die Welt erklären, wir wissen selbst was wir wollen und stehen dafür ein. Es erfüllt uns mit grosser Wut, dass unsere Genossin Nekane immer noch von politischer Verfolgung bedroht ist. Der spanische Staat hat Nekane sexualisiert gefoltert und versucht ihren Kampfeswillen zu brechen. Gelungen ist ihnen dies nicht. Wir kämpfen gemeinsam Seite an Seite mit Nekane dafür, dass sie frei bleibt! Es macht uns auch wütend, dass sich nach dem Frauen*streik vom 14. Juni 2019, als in der Schweiz tausende von Frauen* gestreikt haben und auf der Strasse waren, nichts geändert hat. So verdienen Frauen* immer noch bedeutend weniger als Männer, wir tragen nach wie vor den grössten Teil der Haus- und Sorgenarbeit. Als Internationalist*innen solidarisieren wir uns mit allen kämpfenden Frauen* weltweit. Sei dies nun in Kurdistan, wo Frauen* seit vielen Jahren in der Guerilla aktiv sind und zur Zeit ihre Revolution gegen den türkischen Staat verteidigen müssen. Oder in Chile, wo Frauen* gegen das System ankämpfen in welchem Reiche immer reicher werden und immer noch faschistische Strukturen aus der Ära Pinochet vorhanden sind. Sie stellen sich immer wieder einer massiven Polizeipräsenz und -gewalt. Sowohl in Kriegsgebieten, wie in Kurdistan, als auch in bewegten Gebieten wie Chile sind Frauen* immer einer zusätzlichen geschlechtsspezifischen Gewalt ausgesetzt. Wir haben genug vom Patriarchat und der damit verknüpften Gewalt gegen Frauen*! Ebenso haben wir genug vom Kapitalismus und seiner Ausbeutung von Mensch und Umwelt. Wir solidarisieren uns mit allen antikapitalistischen Kämpfen, die aufzeigen, dass es keine Verbesserung des Systems, sondern eine grundlegende Veränderung braucht. Weder lässt sich im Kapitalismus das Klima retten, noch die Ausbeutung des Menschen aufheben. Für dies braucht es nichts weniger als die Abschaffung des Kapitalismus.

Aus all diesen Gründen, die uns wütend werden lassen, rufen wir dazu auf, dass wir uns auch dieses Jahr zum internationalen Frauen*kampftag die Strassen von Zürich nehmen. Die letzte Demo zum 8. März 2019 hat gezeigt, dass der Staat unsere Anliegen nicht im öffentlichen Raum sehen will. Die enorme Polizeipräsenz, das Vorschreiben der Route, die «deeskalativen»und spalterischen Dialogteams und die unzähligen Zivi- und Greifertrupps haben signalisiert, dass wir als bedrohende Kraft gesehen werden. Zu Recht – denn wir sind wütend! Und wir sind organisiert!

Frauen*solidarität jetzt!

Wir sind der festen Überzeugung, dass wir als Frauen* diesen Zuständen entgegen treten müssen und wollen dies gemeinsam tun. Denn unsere Solidarität ist unsere Waffe! Unsere Solidarität gilt allen Frauen ungeachtet ihrer Herkunft, ihrem sozialen Status oder ihrem Lebensmittelpunkt. So sind die Angriffe des türkischen Militärs auf die Frauen* in Rojava genauso Angriffe auf uns, so wie auch die massive Polizeigewalt, welche sich in Chile nun seit längerer Zeit zeigt und welcher sich die Frauen* vor Ort immer wieder entgegenstellen im Kampf um eine emanzipierte, bessere Zukunft. Diese Solidarität war auch am 14. Juni hier in der Schweiz und in Zürich sichtbar, als Frauen* zu Zehntausenden gemeinsam ihre bezahlte und unbezahlte Arbeit niederlegten und streikten. Die Vielfalt der Kämpfe, Aktionen, Reden und Texte zeigt die Fülle des Frauen*kampfes hier und international. Wir verstehen uns als Teil dieses weltweiten Kampfes. In diesem Sinne grüssen wir alle Frauen* und Mädchen* weltweit, die zum 8. März auf die Strasse gehen und tagtäglich gegen das patriarchale System unserer Gesellschaft ankämpfen! Wir werden auch dieses Jahr wieder mit ganzer Stärke auf die Strasse gehen und den Frauen*kampf gegen Aussen tragen, weil niemand, auch keine grüne Polizeivorsteher*in uns vorschreiben soll, wann und wie wir für unsere Rechte als Frauen* demonstrieren. Ihre Drohung ist uns egal! Denn die einzig richtige Antwort auf die versuchte Gängelung der Zürcher Polizei ist, dass wir uns ihrem Diktat entziehen. Nehmen wir uns den Raum, der uns zusteht! Deshalb und dieses Jahr umso mehr: Schliesst euch an, bleibt nicht alleine, organisiert euch, bildet Banden, macht Aktionen!

Auf zur Frauen*demo am 7. März 2020!

13:30 Hechtplatz